AKTUELLES - Landkreis marburg-Biedenkopf
Schutzmaßnahmen gegen die „Afrikanische Schweinepest“
Schutzmaßnahmen gegen die „Afrikanische Schweinepest“

Kreis baut Desinfektionsschleuse auf und richtet Sammelstelle ein
Marburg-Biedenkopf – Nach dem Nachweis der „Afrikanischen Schweinepest“ bei mindestens einem Wildschwein im Sauerland laufen auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf Schutzmaßnahmen an. Im Auftrag des Landes Hessen sind entlang der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen speziell ausgebildete Suchhunde im Einsatz, um Kadaver von verendeten Wildschweinen zu finden. Gleichzeitig haben Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes und der Veterinärbehörde des Kreises – ebenfalls im Auftrag des Landes – am Dienstag an der Kläranlage in Biedenkopf Wallau eine Kadaversammelstelle und eine Desinfektionsstraße für Fahrzeuge aufgebaut.
„Wir haben in Marburg-Biedenkopf noch keinen Fall und sind hier jetzt vorbeugend aktiv, weil wir möglichst früh wissen möchten, ob die Tierseuche auch schon hier über die Landesgrenze nach Hessen gelangt ist. So können wir bei Bedarf auch frühzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen in die Wege leiten“, sagte Amtstierarzt Dirk Behnke von der Veterinärbehörde des Landkreises Marburg-Biedenkopf.
Wenn die Suchhunde einen Wildschweinkadaver finden, werden Proben genommen, der Kadaver geborgen und zur Sammelstelle gebracht. Diese Proben kommen zunächst ins Landeslabor nach Gießen. Sollte hier der Erreger der Tierseuche nachgewiesen werden, findet eine zweite Untersuchung zur Absicherung im Friedrich-Löffler-Institut statt. Wenn die Fachleute dort den Erregernachweis bestätigen, gilt die „Afrikanische Schweinepest“ offiziell und amtlich als nachgewiesen.
„Die Fahrzeuge der Hunde- und Bergungsteams müssen dann desinfiziert werden. Dazu dient die spezielle Anlage, die wir jetzt in Wallau aufgebaut haben“, erklärt Dirk Behnke. „Die Fahrzeuge fahren durch eine Wanne und werden mit Desinfektionsmittel bespritzt. So soll verhindert werden, dass sich die Erreger über die Fahrzeuge weiter ausbreiten können“, erläutert der Amtstierarzt das geplante Vorgehen. Für die Hundeführer und Mitglieder der Bergungsteams hätten die Einsatzkräfte zudem mobile Duschen aufgebaut. Auch die Hunde, die Kontakt zu einem potenziell infizierten Wildschwein-Kadaver hatten, müssten hier geduscht werden.
„Hier macht sich jetzt bezahlt, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf bereits früh angefangen hat, sich auf diese Tierseuche vorzubereiten. Die Desinfektionsanlage und das technische Zubehör haben wir bereits vor längerer Zeit beschafft und in unserem Katastrophenschutz-Zentrallager bereitgehalten. Einsatzkräfte der Feuerwehr und des DRK haben den Umgang damit auch regelmäßig trainiert, so dass der Aufbau jetzt zügig abgelaufen ist“, sagte Landrat Jens Womelsdorf, der sich vor Ort in Wallau ein Bild von den Arbeiten machte. Auch organisatorisch hätten sich Kreis und Kommunen auf die Tierseuche vorbereitet, so sei beispielsweise die Kläranlage in Wallau ein bereits vorab vorgeplanter Ort dafür.
Am vergangenen Samstag war bei einem toten Wildschwein, das im nordrhein-westfälischen Kreis Olpe, rund 20 Kilometer von der Kreisgrenze zu Marburg-Biedenkopf entfernt, der Erreger der „Afrikanischen Schweinepest“ festgestellt worden.
Für Menschen und andere Tiere ist das Virus, das die „Afrikanische Schweinepest“ auslöst, ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine verläuft die Infektion jedoch fast immer tödlich. Als Hauptübertragungsquelle der „Afrikanischen Schweinepest“ sehen Fachleute neben dem direkten Kontakt zu infizierten Wildschweinen auch das Verhalten von Menschen an: Über Kleidung, Schuhe, Autoreifen oder auch über ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot kann der Erreger übertragen und verbreitet werden.
Im Landkreis Marburg-Biedenkopf sind aktuell 18.163 Hausschweine in 260 schweinehaltenden Betrieben registriert. Die Veterinärbehörde fordert alle schweinehaltenden Betriebe auf, ihre Biosicherheitsmaßnahmen zu überprüfen und bei Bedarf nachzubessern.
Wer im Wald ein totes Wildschwein meldet, sollte umgehend die Veterinärbehörde des Kreises informieren. Telefon: 06421 405-6601, E-Mail: FDVuV@marburg-biedenkopf.de.
Die Schutzmaßnahmen, die bei einem Ausbruch der „Afrikanischen Schweinepest“ ergriffen werden, sind auf der Website des Landes Hessen unter www.schweinepest.hessen.de beschrieben. Weitere Informationen auch beim Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat unter www.bmel.de.

